Ishan Shukla: Schirkoa – In Lies We Trust
Ishan Shukla: Schirkoa – In Lies We Trust

Ishan Shukla: Schirkoa – In Lies We Trust

Von anonymer Monotonie zu illusionärer Individualität

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CW: Suizidversuch, Gewalt, Strobo-Licht

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Ishan Shuklas Debütfilm Schirkoa – In Lies We Trust entführt die Zuschauer:innen in die dystopische Großstadt Schirkoa, in der es keinen Platz für Individualität gibt. Doch hinter den uniformen Papiertüten, die jeder auf dem Kopf trägt, brodeln Unzufriedenheit und der Funke für eine Revolution.

Ein Raub jeglicher Individualität: sie tragen Papiertüten über den Köpfen, Namen wurden durch Nummern ersetzt. Die Papiertüte abzunehmen, kommt in der dystopischen Großstadt Schirkoa dem schlimmsten Verbrechen gleich. Die Stadt ist hochentwickelt und zwischenmenschliche Differenzen scheinen ausgemerzt. Gleichheit und Ordnung lautet die Maxime. Jedoch fehlt die persönliche Erfüllung. Protagonist 197A ist Teil der Maschinerie, lebt sein Leben Tag für Tag in der Monotonie des Systems. Als seine Freundin den unterdrückenden Strukturen entfliehen will, gelangt er in einen persönlichen Zwiespalt, kann sich zunächst dennoch nicht dazu durchringen mit ihr in die geheimnisvolle Stadt Konthaqa zu fliehen – eine Utopie außerhalb von Schirkoa, in der die sogenannten Anomalies leben und Diversität und persönliche Freiheit das höchste Gut sind. Nachdem 197A versehentlich eine Revolution in Schirkoa startet und tatsächlich ein neues Leben in Konthaqa beginnt, stellt er jedoch fest, dass das Leben dort längst nicht so paradiesisch ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Schirkoa – In Lies We Trust ist ein Animationsfilm aus dem Jahr 2024, der auf Shuklas gleichnamigem Kurzfilm von 2016 basiert. Auch wenn der inhaltliche Ansatz des Films rund um Dystopie und Regimekritik an sich nichts Neues ist, macht die graphische Umsetzung Schirkoa zu einem einzigartigen Seherlebnis. Der gesamte Film wurde mit der Unreal-Engine-Technologie animiert, die normalerweise für Computerspiele genutzt wird. Shukla gelingt es, die Komplexität und Vielfalt unserer Welt einzufangen, indem er beispielsweise eine Fülle an religiösen und mythologischen Symbolen in die Handlung einflicht, sowie eine Vielzahl an unterschiedlichen Sprachen erklingen lässt. Dennoch wirkt der Film an manchen Stellen chaotisch und reizüberflutend, die genaue Message bleibt unklar. Für Freund:innen des Nischenkinos ist er dennoch eine Empfehlung. In jedem Fall regt Schirkoa zum Nachdenken über gesellschaftliche Systeme und menschliches Zusammenleben an.

Wer Schirkoa – In lies we trust noch anschauen möchte, sollte die Vorstellung am Mittwoch, den 4.9., um 20:50 Uhr mit Vorfilm im Lichtspiel nicht verpassen.

von Chiara Helker und Annika Göttmann

Ishan Shukla
Schirkoa – In Lies We Trust
Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln 
Indien, Deutschland, Frankreich 2024
103 Minuten 
FSK 16

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