Wenn Kinder spurlos verschwinden: Altbewährter Kleinstadthorror neu erzählt
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CW: Drogenmissbrauch, graphische Darstellungen von Blut und Gewalt, Jumpscares, Selbstverletzung, vulgäre Sprache
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Ein Klassenraum, eine Lehrerin und 17 leere Stühle. In Weapons, dem neuen Horrorfilm des US-Regisseurs Zach Cregger, verschwinden eines Nachts bis auf einen einzigen Jungen alle Schüler*innen einer dritten Klasse ohne Vorwarnung aus ihren Elternhäusern. Die Aufnahmen der Überwachungskameras zeigen ein skurriles Bild: Wie ferngesteuert rennen die Kinder exakt um 2:17 Uhr in die dunkle Nacht hinaus, doch niemand weiß, wohin. Die Kleinstadt ist in großem Aufruhr und die Suche nach dem Aufenthaltsort der Kinder wird zur zentralen Antriebskraft der Handlung. Zunächst beschuldigen die Eltern, allen voran Vater Archer (Josh Brolin), die Klassenlehrerin Justine (Julia Garner), etwas mit dem Verschwinden ihrer Kinder zu tun zu haben, doch wie sich zeigen wird, ist die Wahrheit weitaus erschreckender.
Der Film setzt den Zuschauer*innen keinen ausgewählten Hauptcharakter vor. Stattdessen verfolgen sie die Geschehnisse aus dem Blickwinkel verschiedenster Protagonist*innen, wodurch sich die Handlung nach und nach wie ein Puzzle zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Die Atmosphäre bleibt bis zur entscheidenden Enthüllung durchweg angespannt, und man weiß nie, wo der nächste Jumpscare lauert oder welches Schicksal die Figuren ereilen wird. Besonders positiv zu nennen ist die eindringliche Musik sowie die geschickte Kameraführung, die für permanentes Herzklopfen und Gänsehaut sorgen. Durch diese gelungene Mischung sind Spannung und Abwechslung bis zuletzt garantiert.
„In dieser Geschichte sterben sehr viele Menschen auf wirklich sehr sonderbare Weise.“
Auch an Gewalt und blutigen Szenen mangelt es dem Film nicht, wenn auch an einzelnen Stellen für Laien vielleicht etwas zu viel – für echte Horrorfans jedoch nichts, was sie nicht (schon) kennen und lieben. Andererseits bietet der Film durch humorvolle Momente, die sich auf natürliche Weise aus der Absurdität des Moments ergeben und somit nicht gezwungen wirken, auch mal eine Gelegenheit zum Durchatmen. Nicht nur durch den Perspektivwechsel wird deutlich, dass der Film Wert auf Details legt und nicht bloß an der Oberfläche kratzt, sondern auch durch wohl überlegte Filmästhetik und geschickt eingesetzte Hinweise. Dennoch bleibt die Ursache für das Verschwinden der Kinder lange Zeit ein großes Rätsel, dessen Lösung sich das Publikum erst durch das Verflechten der Erzählstränge langsam nähert.
Letztendlich ist die Grundidee von Weapons zwar nicht neu, doch Cregger, der bereits mit Barbarian (2022) sein Können im Genre unter Beweis gestellt hat, inszeniert sie so erfrischend, dass man bis zum Ende gefesselt im Kinosessel sitzt. Besonders für eingefleischte Fans des Genres ist Weapons eine absolute Empfehlung. Wer den Film also noch sehen möchte, sollte die letzte Vorstellung am Mittwoch, den 01.10. um 20:45 Uhr mit Vorfilm im Lichtspiel nicht verpassen. Alternativ erwartet Horrorfilmfans am Dienstag, den 07.10. um 20:50 Uhr im Odeon bei der nächsten Horror Sneak Preview wie immer ein fesselnder Überraschungsfilm.
von Annika Göttmann und Chiara Helker

Zach Cregger
Weapons
Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
USA 2025
129 Minuten
FSK 16






Copyright: Warner Bros. Pictures