Spektakuläre Kletterfotographien aus aller Welt
Klettern heißt oft, an riesigen Felswänden in atemberaubender Höhe zu hängen. Simon Carter reicht das aber nicht. Er will nicht nur klettern, sondern auch fotografieren. Für seine einzigartigen Bilder hängt er sich mutig an ein wackeliges Metallgestell. Sein „Fotorahmen“ aus Aluminium ermöglichen ihm ungewöhnliche Blickwinkel und die optimale Ausgangslage für Kletterfotografien.
Klettern an den besten Felsen der Welt vereint Simon Carters beste Aufnahmen und zeigt sein Lebenswerk. Übersetzt wurde der über 200 Bilder starke Band von Antje Becker. Nach einem Vorwort von Alexander Huber folgt eine kurze Einleitung, in der Carter seinen Weg zum Klettern und zu seiner ersten Kamera erzählt. Der Hauptteil umfasst neun Kapitel, in denen internationale Spitzensportler*innen zahlreiche Felsen und Klettertouren vorstellen – Linien, Kanten, Überhänge und vieles mehr.
„Es zeigt die Macht der Hingabe: Einen Zug zu machen, von dem man weiß, dass man nur eine einprozentige Erfolgschance hat, ist toll. Aber ihn zu machen, obwohl man gar keine Chance zu haben glaubt, und ihn trotzdem zu schaffen, ist etwas ganz Besonderes, dafür braucht man Magie.“
Die Kletter*innen stellen unterschiedliche Gründe vor, warum ein Fels zu den Besten gehört. Auch wenn zwischendurch der Eindruck entsteht, dass es vor allem um die Schwierigkeit und das Prestige der Route geht, wird am Ende klar: Es müssen viel mehr Faktoren zusammenspielen. Im Buch werden auf liebevolle Weise zahlreiche Aspekte gezeigt, die diese Faszination ausmachen, ohne sie zu entzaubern.
Die kurzen Kapitel bieten wenig Platz für grundlegende Ausführungen und setzen deshalb einige Vorkenntnisse voraus. Das Glossar enthält allerdings Erklärungen zu den gängigen Kletterbegriffen. Auch die Bildunterschriften enthalten wertvolle Informationen, die das Verständnis erleichtern und auf Besonderheiten aufmerksam machen.
„Ich wusste beim ersten Anblick, dass ich da hoch musste. Es war der unfassbarste Fels, den ich je gesehen hatte.“
Auf großformatigen Seiten kommen die farbenfrohen Felsformationen und die Kletter*innen wunderbar zur Geltung. Das gestrichene Papier, hat zwar eine weniger angenehme Haptik, lässt die Farben aber sehr strahlen. Trotz des etwas unhandlichen Formats lädt das Buch dazu ein, das Gesicht tief in den Seiten zu vergraben.
Weniger gelungen ist die nicht nachvollziehbare und teils unpassende Farbgestaltung der Kapiteldeckblätter. Außerdem wurde der Weißraum an einigen Stellen nicht optimal genutzt, wobei unklar bleibt, ob es am Buchsatz liegt oder am Format der Bilder.
Trotz dieser kleineren Schwachstellen ist das Buch sehr zu empfehlen. Ob zur Planung für den nächsten Kletterurlaub oder zum ruhigen Staunen vom Sofa aus – dieses Buch hat für alle etwas zu bieten.
von Jasmin Fuchs
Simon Carter
Klettern an den besten Felsen der Welt
aus dem Englischen übersetzt von Antje Becker
DK 202
256 Seiten
34,95 Euro
ISBN 978-3-7342-0812-6