Lesung – Geister der Vergangenheit
Lesung – Geister der Vergangenheit

Lesung – Geister der Vergangenheit

Lesung und Gespräch zum Black History Month 2023 

Anlässlich des Black History Month 2023 richtete die Professur für Amerikanistik und der Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft am Freitag, dem 3. Februar 2023, eine Lesung inklusive Expertinnengespräch aus – ein Format, welches in Zukunft jährlich stattfinden soll. Hintergrund dessen ist dabei, dass in den letzten Jahren gesellschaftsprägende sowie dringliche Fragen im Hinblick auf Rassismus, Gleichberechtigung, Diskriminierung und Intersektionalität endlich in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind und nun intensiv diskutiert werden. Darüber hinaus sei außerdem erwähnt, dass in etlichen Teilen Deutschlands, darunter auch Franken, eine lange afro-deutsche Geschichte existiert. Da diese bisher jedoch nur wenig erforscht wurde, ist die geplante jährliche Wiederkehr dieses Veranstaltungsformats zum BHM umso bedeutsamer.

Die „Geister der Vergangenheit“ weilen nach wie vor unter uns

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Mareike Spychala (Professur für Amerikanistik) und Simone Ketterl (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), die die beiden Rednerinnen in einer kurzen Vorstellungsrunde präsentierten. Danach war der Abend inhaltlich dreigeteilt. Den Anfang machte die Lesung, in der die Autorin Patricia Eckermann aus ihrem Urban-Fantasy Roman Elektro Krause vorlas – einem Buch, welches Ende der 1980er in der rheinischen Pampa spielt und die Geschichte der Teenagerin Cassie, ihrem Kampf mit Alltagsrassismus und den Geistern der Vergangenheit (in Form von Geister-Nazis, die gefangen in der Zwischenwelt noch immer auf unserer Welt wandeln und die Menschen mit ihren schändlichen Gedanken und rassistischen Tiraden heimsuchen) erzählt. Mithilfe pointierter Textstellen machte Eckermann auf humoristische und unterhaltsame Weise die Inhalte ihres Romans deutlich und schaffte gleichzeitig Awareness für die ernsten Themen des Alltagsrassismus, der weißen Ignoranz und Diskriminierung. 

Darauf folgte eine Gesprächsrunde mit der Soziologin und Kulturwissenschaftlerin Prof. Tiffany N. Florvil (Associate Professor am Department of History an der Universität New Mexico und Anna-Maria Kellen Fellow der American Academy in Berlin), deren Forschungsschwerpunkte auf Feminismus, soziale Bewegungen und afrikanische Diaspora in Europa liegen. Das Gespräch zwischen den beiden Rednerinnen wirkte vertraut, beide wie ein eingespieltes Team, die noch einmal dezidiert auf die Inhalte von Elektro Krause eingingen, darin persönliche Erfahrungen und Erlebnisse miteinfließen ließen und sich über das Leben als BPoC in Deutschland unterhielten. Im Anschluss konnte das Publikum eigene Fragen an Patricia Eckermann und Prof. Florvil stellen. 

Eine sehr unterhaltsame und gleichzeitig informative Veranstaltung, deren Anlass sowie die Ernsthaftigkeit nie aus den Augen verloren wurde und mitunter einen tollen Startschuss für die neue Veranstaltungsserie an der Uni Bamberg abgab. Darüber hinaus möchte ich ebenfallseine Empfehlung für Eckermanns Roman Elektro Krause sowie Tiffany Florvils Buch Mobilizing Black Germany: Afro-German Women and the Making of a Transnational Movement aussprechen. Beide Titel haben bereits den Weg auf meine TBR-Liste gefunden.

Auf weitere spannende Gesprächsrunden und Gäst*innen im nächsten Jahr!

von Kristina Steiner

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