Willkommen im Kinderwunschdschungel
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In Glück. Allein. (K)Ein Liebesroman sucht Laura, Ende Dreißig, nach einem Mann, mit dem sie Co-Parenting machen kann. Einen Lebenspartner, mit dem sie ein Kind bekommen will, möchte beziehungsweise hat sie nicht und es erscheint ihr um einiges einfacher und schneller jemanden zu finden, der „nur“ ein Kind gemeinsam aufziehen will, als gleich eine romantische Beziehung einzugehen. Also schaltet sie eine Anzeige und stürzt sich in den organisatorischen Teil, bevor es ans Kinder kriegen und aufziehen geht.
(K)ein Plan = (K)ein Glück
Die Suche nach einem möglichen Vater gestaltet sich ähnlich komisch wie manche verrückten Datinggeschichten. Laura merkt sehr schnell, dass es bei der Kindererziehung, genauso wie bei der Partnersuche, um Kompatibilität und um ähnliche Prinzipienvorstellungen geht. Trotz Checkliste und versuchter offener Kommunikation ist es jedoch schwer, einen Mann zu finden, der Co-Parenting genauso ernsthaft angeht wie sie.
Laura lernt man dabei als sehr engstirnigen, egozentrischen Charakter kennen, sie hat einen bestimmten Weg ihr Leben anzugehen und ist darin auch sehr festgefahren. Eigene Fehler erkennt sie nicht an und kann anderen Menschen deren Fehler auch nur ganz schwer vergeben. Sie geht davon aus, ihre Lebensweise auch beim Co-Parenting durchziehen zu können und zeigt sich entsprechend arrogant. Dass Co-Parenting allerdings ein gewisses Level an Flexibilität und Kompromissbereitschaft erfordert, scheint sie nur sehr langsam einzusehen. Ihre teilweise spießige Art steht ihr dabei öfter im Weg und es dauert, bis ihr das bewusst wird. Ihre Freund*innen und Familie sind von ihrem Co-Parenting-Plan überrumpelt und wissen lange nicht, wie das bei Laura funktionieren soll. Die Idee, dass Kinder erst in einer romantischen Beziehung dazukommen – und nicht etwa davor oder gar ohne – ist in ihren Köpfen sehr fest verankert.
Definitiv (K)eine Liebesgeschichte
Die eigentliche Handlung des Romans beschäftigt sich nur im entferntesten Sinn mit Co-Parenting, der Fokus liegt viel eher auf Laura, ihrer (langsamen) Entwicklung und der unvermeidlichen romantischen Richtung, die ihre Beziehung zum möglichen Co-Parenting-Partner nimmt. Der Titel des Romans (K)Ein Liebesroman ist hierbei Programm, was gleichermaßen vorhersehbar wie enttäuschend ist. So progressiv die Idee des Co-Parenting auch sein mag, so sehr fällt sie hinten runter, als klar wird, dass dies nur ein lustiger Aufhänger für eine normale Liebesgeschichte ist, die durch ihre störrische Protagonistin behindert wird.
von Friederike Brückmann
Julia Zweig
Glück. Allein. (K)Ein Liebesroman
Droemer Knaur 2020
256 Seiten
14,99 Euro