Rebecca Yarros – Fourth Wing 

Ein Drache ohne seinen Reiter ist tragisch. Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot.

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Content Warning:  Chronische Erkrankung, Physische und psychische Gewalt, Tod 

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Eine Institution, die dir alles abverlangt, Kadett*innen, die entweder zu deinen Freund*innen oder Feind*innen werden und Drachen, die deinen Tod bedeuten können… Das ist das Basgiath War College, auf dem Violet Sorrengail, die Tochter der Generalin, am Auswahlverfahren für Drachenreiter*innen teilnehmen muss, obwohl sie doch eigentlich Schriftgelehrte werden wollte. 
Nun sieht sie sich gezwungen in brutalen Prüfungen gegen andere Anwärter*innen zu kämpfen. Aber das ist noch nicht alles… Um zu überleben, muss sie einen Drachen finden, der bereit ist, sich an sie zu binden. Zu allem Übel wollen auch noch diverse Mitkadett*innen Violet tot sehen – Einer, der diesen Plan mit voller Konzentration zu verfolgen scheint, ist Violets Geschwaderführer Xaden, hinter dessen Fassade jedoch mehr zu stecken scheint, als er zunächst vorgibt. 

Ein Fantasyroman, der süchtig macht

Die geschaffene High Fantasy Welt ist beeindruckend ausgearbeitet und verfügt über düstere Elemente. Neben den diversen Prüfungen, deren Brutalität doch recht detailliert beschrieben wird, besticht besonders der Handlungsort Basgiath durch seine labyrinthartige Struktur: Hinter den Ecken der Lehrräume, der Trainingsfelder sowie der Quartiere der verschiedenen Geschwader warten jede Menge mysteriöse Geheimnisse und tödliche Gefahren, die immer wieder aufs Neue überraschen. 

Besonders die Rätselhaftigkeit und Uneindeutigkeit der Vorkommnisse sind es, die den Roman in einen wahren Page-Turner verwandeln. Die Autorin füllt die Seiten mit dichten Beschreibungen der Welt und ihrer mehrdeutigen Charaktere, sodass jedes Kapitel neue Einblicke in Basgiath sowie in die Protagonist*innen liefert, woraus eine enorme Sogwirkung resultiert. 

Einfallsreiche Protagonistin, bekannter Bad Boy und charakterstarke Drachen
Überzeugen kann der Roman auch mit seiner Protagonistin Violet. Ihre persönliche Entwicklung eröffnet sich als ein Weg des Mutes, der Ausdauer und der Überwindung. Mit ihrem schlaksigen Körperbau sowie gesundheitlichen Beschwerden passt sie nicht so ganz in das typische Schema der anderen Kriegerinnen. Gerade dieser Umstand löst Spannung aus, lädt zum Mitfiebern ein und führt auch hin und wieder zum Schmunzeln, weil Violet bei ihren Prüfungen mit Einfallsreichtum überzeugen muss. 
Xaden tritt als Violets Gegenspieler auf. Als gutaussehender, begnadeter Kämpfer weiß er sich natürlich in jeder Situation zu behaupten und zeichnet sich gemäß der typischen Bad Boy-Manier durch sein abweisendes und unfreundliches Verhalten aus. Doch selbst wenn die Autorin bei seiner Charakterzeichnung auf ein bereits etabliertes Schema zurückgreift, hat dies keinen wesentlichen negativen Einfluss auf die Geschichte. Die Dialoge der beiden stecken nämlich nicht nur voller Witz, sondern auch im zunehmenden Verlauf der Handlung voller Tiefgründigkeit, die mich sehr berührt hat. 

Nicht zu vergessen sind natürlich die Drachen, welche als recht monströse und unberechenbare Wesen inszeniert werden, deren Feuer und Charakter es zu überleben gilt und die – ohne zu viel vorwegzunehmen – maßgeblich zur Aufrechterhaltung der Spannung beitragen. 

Zusammenfassend ein mitreißender Roman, der zwar Romantasy-Stereotype bedient, aber durch eine detaillierte, düstere Welt und eine starke Protagonistin überzeugt, die lernt, sich zu behaupten.

von Judith Heruc 

Rebecca Yarros 
Fourth Wing. Flammengeküsst 
Aus dem Englischen von Michaela Kolodziejcok
dtv 2023 
768 Seiten 
24,00 Euro