Sarah Sprinz – Infinity Falling. Mess Me Up
Sarah Sprinz – Infinity Falling. Mess Me Up

Sarah Sprinz – Infinity Falling. Mess Me Up

Willkommen am Set von Infinity Falling

Content-Warnung: Essstörung (Anorexie), Angst- und Panikstörung, Stalking; Alkoholabhängigkeit; manipulatives sexuelles Verhalten und Adultismus

Sarah Sprinz lädt die Lesenden an das Filmset des titelgebenden Blockbusters Infinity Falling ein. Der erste Band einer neuen Trilogie zeigt Lichtblicke und Schattenseiten der Unterhaltungsindustrie, in der Schein und Sein sich überlappen, aber auch weit voneinander entfernt sein können. Die Hauptfiguren Aven Amenta und Hayes Chamberlain werden von ihren Fans gefeiert und verfolgt, in eine Fake-Beziehung gesteckt, in der sie sich näherkommen, als von den Manager*innen geplant. Unter Love and Hate aus den Fanreihen sowie sozialen Medien trennen sie sich, um dann vor der Filmkamera wieder aneinander zu geraten.

„Lügen, die ich mir erzählte, ohne sie wirklich zu glauben. Man tat, was man konnte.“

Schauspielerin Aven Amenta, zwanzig Jahre, möchte mit der Hauptrolle in dem Kinoblockbuster INFINITY FALLING den Sprung auf die große Leinwand schaffen. Mit dem Umzug nach Vancouver für die Dreharbeiten lässt sie räumlich ihr traumatisches Erlebnis mit einer Stalkerin in New York zurück. Doch innerlich begleitet sie die Angst weiterhin, gekoppelt an die Anforderungen rund um ihre öffentliche Figur und den Aufstieg in der Filmbranche. Neben dem Thema Stalking ist die komplizierte Eltern-Tochter-Beziehung ein weiterer Faktor, der Aven belastet und den Sarah Sprinz nah und nachvollziehbar schildert. Die Vergangenheit mit Hayes sowie ihrer Beziehung aus PR-Gründen wird nur in kurzen Rückblenden angerissen.

„Die Stille nach einer Show ist immer so unerträglich laut.“

Die männliche Hauptrolle des Films wird unerwartet mit Hayes Chamberlain, Ex-Boyband-Star, besetzt. Mit ihm kommen ein Haufen Fans sowie ein erneuter Medienrummel auf Aven zu. Allerdings möchte er dieses Mal verhindern, dass nochmal jemand in ihre Privatsphäre eindringt. Die Entmenschlichung durch das Showbusiness ist er gewöhnt, auch wenn sie für ihn unter anderem bedeutet, dass er seine eigene Kalorieneinnahme sowie deren Abbau streng kontrolliert. Seine Essstörung begleitet ihn somit schon länger, wobei er weiter lernt, damit umzugehen. Die Lesenden gelangen mit ihm an das INFINITY FALLING-Film-Set mit guten Beschreibungen seiner Rollenarbeit und den Abläufen einer Filmproduktion, aber auch seinem Umgang mit Kontrollverlust und Stress.

„Schwere Herzen, so viel wütender Schmerz.“

Als Leser*in lernt man die Charaktere kennen, aber auf keiner wirklich tiefen Ebene. Aven sieht bei Hayes‘ Essstörung nicht weg und versucht einen Weg für die beiden zu finden, was ihre Figurenzeichnung ergänzt, aber in keiner Weise zu einem Gesamtbild formt. Hayes Charakter und seine Beziehung zu den Menschen in seinem Leben ist dabei noch schwerer greifbar als der von Aven und seine Dialoge mit anderen mitunter enttäuschend kurzgehalten. Was ist seine Wirklichkeit – was ist seine Krankheit? Diese Frage kommt während des Lesens auf und zeigt, wie allumfassend die Erkrankung sein Leben begleitet. Dabei hilft es leider nicht, dass sich die Hauptfiguren aus Selbstschutz die gemeinsten Dinge an den Kopf werfen. Seine Freundschaft mit Scott Plymouth bringt einen Wohlfühlmoment in den Roman, wenn er und weitere Charaktere aus Sarahs vorheriger What if-Reihe zusammenkommen und Aven und Hayes wie normale Menschen behandeln. (Naja fast, nicht wahr, Emmett?)

Der New Adult-Roman ist flüssig geschrieben und ausführlich, zieht sich dabei an mancher Stelle jedoch auch in die Länge. Die Filmset-Stimmung sowie das Eintauchen und Einfühlen der Figuren in ihre Charaktere sind mitsamt den Illustrationen die Highlights des Buches!

Paula Heidenfelder

Sarah Sprinz
Infinity Falling. Mess Me Up (Band 1)
LYX 2023
544 Seiten
14,00 Euro

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