„Es wäre schon jammerschade, wenn die Welt morgen unterginge.“
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Spoilerwarnung: Da es sich hier um einen dritten Band handelt, sind mögliche Spoiler im folgenden Text zu finden.
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Im Finale der Vergissmeinnicht-Trilogie von Kerstin Gier ist der Untergang der Welt nicht ganz ausgeschlossen. Denn neben weiteren Abenteuern im Saum, wartet nun endlich das Sternentor-Ritual auf Quinn, der als angeblicher Ausgewählter die Welt retten soll. Doch wie genau, ist ihm eher schleierhaft und die Aussagen der unsterblichen Arkadier und weiteren Saumbewohner*innen sowie die Botschaften des Orakels sind wenig hilfreich. Zudem gerät Matilda ins Visier mächtiger Feinde, was die ganze Sache umso prekärer macht. Doch die Welt am Ende der Zeiten hat sich noch nicht verdunkelt, Geheimnisse warten auf ihre Entschlüsselung und ein Ball möchte gefeiert werden.
Gott (oder Göttin) sei Dank geht dem Roman ein „Was bisher geschah“ von Bax voraus, dass die Geschehnisse in den ersten beiden Bänden kurz und knapp zusammenfasst. Des Weiteren helfen ein Personenverzeichnis und Glossar dem besseren Verständnis der vielen Namen, Organisationen und Wesen auf die Sprünge, sodass die Lesenden direkt in die Geschichte eintauchen können.
„Vielleicht ist dieser Lichttunnel ja nur ein anderer Weg ins Nichts. Oder in die Hölle. Oder er führt direkt in ein nächstes Leben. Als Versicherungsvertreter oder Ameisenbär.“
Viele Angreifer*innen wollen Quinn wie bereits in den vorhergehenden Bänden tot sehen, doch hat er wieder zahlreiche Unterstützung bei seinen Abenteuern als Auserwählter. Das Geheimnis, wer Quinns Großelternteil ist, tritt endlich an die Oberfläche und bietet nicht unbedingt eine behutsame Zusammenkunft. Matildas Familie ist genauso eigen und Luise und Leopold genauso nervig wie davor – doch dieses Mal auf eine liebenswerte Art und Weise. Feuer, Wasser, Wind – der Schulball bietet so einige Überraschungen, wobei Schwarzalben das Ganze mit ihren Instrumenten aufpeppen. Rassismus und Ableismus werden hierbei ebenfalls thematisiert.
Unsterblichkeit vs. Endlichkeit
Der dritte Band der Vergissmeinnicht-Trilogie von Kerstin Gier ist ein wunderschönes Finale – von innen und von außen. Es ist humorvoll geschrieben wie immer, die Figuren fügen sich gut ein und sowohl Matilda als auch Quinn erleben in ihren jeweiligen Kapiteln ihre eigenen sowie gemeinsamen Abenteuer und Proben. Matildas Eigensinn, ihre Kreativität und ihre Schlagfertigkeit in brenzligen Situationen, in denen sie schnell und einfallsreich Möglichkeiten der Flucht oder der Problembewältigung einbringt, sind besonders hervorzuheben. Und ab den immer näher rückenden Konfrontationen rund um das Sterntorritual ist die Handlung doch sehr schnell, sehr spannend und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
von Paula Heidenfelder

Kerstin Gier
Vergissmeinnicht. Was die Welt zusammenhält (Band 3)
Fischer 2024
528 Seiten
24,00 Euro
ISBN 978-3-949465-19-2