Das Hässliche hinter dem Schönen
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CW: Bildliche Darstellung von Blut, Erwähnung von Suizidversuch, Nacktheit, Selbstverletzung, sexuelle Belästigung
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Die Akademie ist der neue Film von Regisseurin Camilla Guttner, der derzeit im LICHTSPIEL Bamberg zu sehen ist. Er erzählt die Geschichte einer Studentin an einer renommierten Münchner Kunstakademie, die sich in ihrem neuen universitären Umfeld behaupten muss.
Die junge Jojo (Maja Bohns) ist überglücklich, als sie die Chance bekommt, an der Akademie unter dem berühmten Kunstprofessor Robert Copley (Jean-Marc Barr) zu studieren. Ihre Freude wird jedoch bald gehemmt, als sich unangenehme Zwischenfälle häufen. So schikaniert sie Manfred (Felix Phönix Lehmann), der Assistent ihres Dozenten, die Bilder ihrer ersten Abgabe verschwinden und ein unheimlich schweigsamer Mann (Christoph Luser) taucht immer wieder in ihrem Umfeld auf und hinterlässt ihr kryptische Zeichen. Andere Studierende protestieren gegen Schikanen und scheinbar willkürlichen Bewertungen ihres exzentrischen und launischen Professors Norbert Roeg (Andreas Lust), der Jojos Studienfreundin Siri Grün (Luise Aschenbrenner) schließlich von der Akademie wirft. In Jojo wachsen, desillusioniert vom Egoismus ihrer Kommiliton*innen und der Härte des künstlerischen Akademielebens, Zweifel, ob sie trotz ihres Talents und ihrer Liebe zur Kunst nicht den falschen Weg eingeschlagen hat.
“Maybe ‘painting‘ does come from ‘pain‘ …“
Guttner, die vor ihrem Regiedebut selbst Bildende Kunst studierte, reflektiert in ihrem Film Erfahrungen vieler Kunstschaffenden der Darstellenden oder Bildenden Kunst: Der Einstieg in diese Welt ist schwer, und der Verbleib oder sogar Erfolg darin noch viel schwieriger. Der Erfolgsdruck ist ebenso ausgiebig wie der Konkurrenzkampf und ein Sozial- oder Privatleben bleibt häufig auf der Strecke. So zeigt der Film auch fast ausschließlich Szenen, die Kunst und das Kunstschaffende thematisieren.
So nah Guttner mit ihrer Handlung auch am Thema sein mag, so klischeehaft wirkt es stellenweise leider auch. Erfolgsdruck und missgünstige Mitstudierende nebst Kunstfördernden auf der Suche nach neuen Talenten sind gute Elemente des Plots, keine Frage. Der geheimnisvolle Schweigsame aber, der sich schließlich fern jeder Realität entpuppt, wirkt wie das Abbild des verkannten Künstlers, der nie Fuß in der Szene fassen konnte, als kreativer Kopf in seiner eigenen Welt lebt und diese schließlich verlassen möchte. Das Klimax dieses Handlungsstrangs sowie dessen Auflösung fügen sich eher unsauber in den Rest des Films ein: Einerseits wirkt die Situation übertrieben, andererseits wird sie im Anschluss nicht ausreichend thematisiert, um ein ausgearbeiteter Bestandteil der Handlung zu sein. Infolgedessen erscheint sie leider unbefriedigend unvollständig.
Nichtsdestotrotz ist der Filme eine gelungene Coming-of-Age-Geschichte mit Einblicken in die Kunst-Szene. Wer ihn sich ansehen möchte, hat noch am 30.04. die Möglichkeit dazu im LICHTSPIEL Bamberg.
von Nike Kutzner
Camilla Guttner
Die Akademie
Deutschland 2024
111 min
FSK 16
Bilder: ©Luca Bigazzi