Samantha Sotto Yambao – Water Moon
Samantha Sotto Yambao – Water Moon

Samantha Sotto Yambao – Water Moon

Studio Ghibli, but make it annoying

CW: Verletzungen, Verlust

In ihrem Roman Water Moon führt Samantha Sotto Yambao Leser*innen durch eine Welt jenseits des Wassers und durch die Gefühlswelt zweier Fremder.

Eigentlich ist dies der Morgen, an dem Hana das Pfandhaus ihres Vaters übernehmen sollte. Das Pfandhaus, in dem falsche Entscheidungen und Reue gegen Seelenfrieden und Tee getauscht werden können und welches nur von den Menschen gefunden werden kann, welche es wirklich brauchen. Für alle anderen führt die Tür zu diesem Pfandhaus in ein gewöhnliches Ramen-Restaurant.

Doch als Hana erwacht, findet sie das Pfandhaus verwüstet vor. Ihr Vater ist verschwunden. Zusammen mit dem Physiker Kei, der in diesem Augenblick aus dem gewöhnlichen Tokio ihr Pfandhaus betritt, macht sich Hana auf die Suche nach ihrem Vater. Die Suche beginnt mit einem Sprung in den Teich im Garten, in dem sich der Mond spiegelt – und führt die beiden an unglaubliche Orte einer anderen Welt, in ihre Vergangenheit, in ihre Zukunft und zueinander.

„Sie hielt sich die Ohren zu, verlor aber den Kampf gegen die Gedanken, die schon mal ohne sie das Bett verließen.“

Sotto Yambao ist es gelungen, Orte zu erschaffen, die man in einem Studio-Ghibli-Film erwarten würde, beispielsweise ein Tattoostudio, in dem man sich sein Schicksal tätowieren lassen kann, der Nachtmarkt, auf dem Dinge angeboten werden, die in Keis Welt aufgrund von Verlust oder Vergessen durch Risse in Hanas Welt gefallen sind. Ihre Ideen und ihre Fantasie in Bezug darauf sind faszinierend. Doch leider nimmt sich die Autorin keine Zeit für diese Orte. Sie geht bei deren Beschreibungen kaum ins Detail, sondern hetzt von einem fantastischen Ort zum nächsten. Hinsichtlich der Handlung bleibt sie dabei jedoch kohärent und diverse Twists werden nicht aus der Luft gegriffen, sondern logisch in den Verlauf eingebettet.

Ein großer Kritikpunkt liegt jedoch bei der Zeichnung der Charaktere. Beide sind von Anfang an sehr leicht zu durchschauen. Die Protagonistin Hana erscheint dadurch durchgehend als manipulatives Pick-Me-Girl, das Kei durchgehend für die eigenen Interessen missbraucht und für das man einfach keine Sympathien hegen kann. Kei dagegen erweckt durch seine Naivität und seine sofortige Schwäche für Hana eher Mitleid. Die sich wiederholenden Gespräche zwischen den beiden, in denen genau diese Eigenschaften hervortreten, stören den Lesefluss.

Insgesamt ist das Buch für seine Atmosphäre und klug konstruierte, durchaus aufregende Handlung zu loben, überzeugt jedoch aufgrund der fehlenden Details und der Charaktere nicht vollständig.

von Hannah Orth

Samantha Sotto Yambao
Water Moon
Deutsch von Sonja Hagemann
Limes Verlag 2025
416 Seiten
22,00 Euro
ISBN 978-3-8090-2789-8

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