Rebecca Yarros – Onyx Storm
Rebecca Yarros – Onyx Storm

Rebecca Yarros – Onyx Storm

Drachen, Intrigen und Frustration gehen in die dritte Runde

CW: Blut, Gewalt, Kriegselemente, Mord, physische und psychische Folter, schwere Verletzungen, sterbende Tiere, Tod, Trauer, Verlust von Familienmitgliedern

Die nachfolgenden Ausführungen können Spoiler für die beiden vorangehenden Bände Fourth Wing und Iron Flame enthalten.

Drachen, Intrigen und Frustration gehen in die dritte Runde

Mit Onyx Storm bringt die Autorin Rebecca Yarros Drachen, brutale Konflikte und einen der beliebtesten Bookboyfriends zurück. Nachdem Violet am Ende des zweiten Bandes erfährt, dass Xaden kanalisiert und sich damit in einen Veneni verwandelt hat, setzt sie nun alles daran, ein Heilmittel gegen diese auszehrende Magie zu finden. Zugleich steigt die Bedrohung durch die dunklen Magier*innen zunehmend an. Die einzige Chance, diesen Krieg zu beenden, den Kontinent zu retten und eine Heilung zu finden, liegt nun darin, die siebte Drachenart zu entdecken – die Irids, zu der auch Violets Jungdrache Andarna zählt.

Auf dieser gefährlichen Suchmission stoßen Violet und ihre Freund*innen nicht nur auf unbekanntes Gebiet, sondern treffen auf die verschiedensten Menschen, begegnen Widerständen und öffnen das ein oder andere Geheimnis um Violets Vergangenheit.

Dynamische Handlung fußt auf einem zähen Einstieg

Einige Monate liegen zwischen dem Erscheinen des zweiten und dritten Bandes, was den Einstieg in die Handlung erschwert. Eine konzise Rekapitulation der vorangegangenen Ereignisse wäre in diesem Fall sehr hilfreich gewesen. Auf den ersten 100 Seiten häufen sich zunächst viele Namen, historische Ereignisse und Orte, wodurch ein Ankommen in der Geschichte nur zäh vonstattengehen kann.

Dennoch ist der erweiterte Weltenbau überzeugend, der durch die Suche der Protagonist*innen in diversen Facetten, Menschen und politischen Intrigen zur Geltung kommt. Zum einen macht es Freude, Navarre hinter sich zu lassen, zum anderen wird beim Lesen aber durchaus auch erhöhte Konzentration benötigt, um die politische und figurative Komplexität der verschiedenen Begegnungen umfassend aufzunehmen.

„Ja, mein Herz, ich bin eifersüchtig.“

Ein Blick auf die Figuren zeigt: Vieles bleibt so, wie es war. Ridoc ist auch in diesem Band für den Humor zuständig, und Andarnas sarkastische Kommentare zeigen ihre widerspenstige Seite. Dain hingegen erhält in diesem Band eine zweite Chance und erntet hin und wieder einige Sympathiepunkte.

Nicht zu vergessen sind Violet und Xaden, deren Beziehung in Onyx Storm zwar verstärkt verletzliche Momente bereithält, aber auch, wie bereits in den beiden vorangegangenen Bänden, eine toxische Dynamik zeigt. So erscheinen die beiden vielmehr in einer Co-Abhängigkeit als in einer gesunden Partnerschaft, wodurch sich ihre Beziehung nicht weiterentwickelt. Dieser Effekt wird durch zahlreiche intime Momente der beiden intensiviert, die zwar ihre sexuelle Lust adressieren, die emotionale Tiefe jedoch vermissen lassen.

Zusammenfassend handelt es sich bei Onyx Storm um einen umfangreichen Zwischenband, der zwar einige Fragen beantwortet, jedoch an vielen Stellen ziemlich überladen wirkt und ohne konkreten Fokus erzählt.

von Judith Heruc 

Rebecca Yarros
Onyx Storm
Aus dem Englischen übersetzt von Michelle Gyo und Julia Schwenk
dtv 2024 
928 Seiten 
28 Euro 
ISBN 978-3-423-28450-9

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